Die besten Sci-Fi-Horrorspiele
Wer hätte zuvor gedacht, dass sich mit ein paar groben Polygonen und statischen Hintergründen Grusel und Schockmomente erzeugen lassen, wie es zuvor nur Horrorfilme schafften?
Ihr bekanntestes Sub-Genre sind wohl die Zombie-Games, nicht zuletzt weil „Resident Evil“ aus dem Jahr 1996 das Spiel war, dass das Horror-Genre zum Millionenseller gemacht hat.
In den letzten 25 Jahren ist das Genre weit gekommen, doch wie bei allen Entwicklungen gilt auch hier: Abwechslung muss her, denn selbst die ekeligsten Zombies verlieren irgendwann ihren Schrecken. Ein Glück also, dass es mittlerweile eine stattliche Zahl von Spielen gibt, die uns in Science-Fiction-Welten versetzen und mit dem Unheimlichen aus dem All konfrontieren. Fünf der besten stelle ich euch hier vor. Dabei habe ich mich auf Titel beschränkt, die auf aktueller Hardware spielbar und erhältlich sind.
Platz 5: The Callisto Protocol (2022, Striking Distance)
„The Callisto Protocol“ kam Ende 2022 in den Handel und zählt damit zu den neuesten Spielen auf dieser Liste. Schon vor Veröffentlichung wurde das Survival-Horrorspiel heiß erwartet, obwohl es nicht einer etablierten Serie angehört. Allerdings zeichnet für „The Callisto Protocol“ kein Geringerer als Glen Schofield als Game Director verantwortlich, der 14 Jahre zuvor bereits das wohl gefeiertste Horror-Game Generation Ära PlayStation 3 / Xbox 360 verantwortete: „Dead Space“. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Spielen sind dann auch unverkennbar. „The Callisto Protocol“ kopiert vieles, was schon an „Dead Space“ gut war – was aber auch bedeutet, dass es nur wenige Dinge wirklich neu oder anders macht. Die große Ausnahme ist das Kampfsystem, dass im deutlichen Kontrast zu „Dead Space“ den Schwerpunkt auf den Nahkampf legt – und den Spieler deshalb auf ungewohnte Tuchfühlung mit den ekelerregenden Feinden bringt!
Platz 4: Prey (2017, Arkane Studios)
Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ego-Shooter aus dem Jahr 2006, ist „Prey“ das am wenigsten furchterregende Spiel auf dieser Liste. Auf derbe Gewalt und allzu fiese Jump-Scares müsst – oder dürft? – ihr hier verzichten. Trotzdem ist die Erkundung der retrofuturistischen Raumstation Talos I nichts für schwache Nerven. Jede Konfrontation mit einem der stärkeren, schwer berechenbaren Gegner kann den Tod bedeuten und sorgt entsprechend für Herzklopfen. Auch die Raumstation selbst birgt so manches unheimliche Geheimnis – vor allem ihr ältestes Modul, die Psychotronics-Sektion. Entwickelt wurde die hochgelobte Immersive-Sim von Arkane, den Machern der „Dishonored“-Reihe. Entsprechend lässt man euch auch hier in spielerischer Hinsicht viele Freiheiten.
Platz 3: SOMA (2015, Frictional Games)
Im Unterschied zu den anderen Spielen auf dieser Liste ist „SOMA“ eine vergleichsweise kostengünstige Indie-Produktion des kleinen Teams von Frictional Games aus Schweden. In weiten Teilen dem immer beliebteren Genre der „Walking-Simulatoren“ zuzurechnen, macht „SOMA“ in Sachen unangenehme Atmosphäre kaum ein anderes Spiel etwas vor. Statt ins All geht es hier in die lichtlosen Tiefen des irdischen Ozeans, wo die letzten Überreste der Menschheit in einer unheilvollen Symbiose mit Maschinen und organisch wirkender KI vor sich hin vegetieren. Der Horror begegnet dem Spieler hier in zwei Formen: Zum einen in der bedrückenden Trostlosigkeit der Zukunftsvision, zum anderen in Gestalt von grotesk zuckenden Abnormitäten, die vor langer Zeit menschlich waren, und nun, von unsichtbarem Leid geplagt, durch die dunklen Korridore irren und Furcht und Mitleid gleichermaßen verbreiten.
Platz 2: Alien: Isolation (2014, Creative Assembly)
Seit 1982 ist eine Fülle von Spielen zur Alien-Filmreihe erschienen, doch nur wenige sind so gut wie „Alien Isolation“ – und kein anderes ist so gruselig. Das Survival-Horrorspiel aus der Ego-Perspektive orientiert sich ästhetisch eng an der Vorlage, vor allem am ersten Alien-Film aus dem Jahr 1979. Das bedeutet auch, dass in „Alien: Isolation“ nicht einfache Dutzende Aliens über den Haufen geschossen werden, wie es in manch anderer Spielumsetzung der Fall ist. Nur ein einziges Alien steht euch gegenüber, doch weil dieses der Heldin hoffnungslos überlegen und jede direkte Konfrontation tödlich ist, müsst ihr euch aller Tricks bedienen, um die Kreatur zu überlisten oder sie zu umgehen. Für ein banges Gefühl sorgt dabei stets der Blick auf den Motion Tracker, der euch wie in der Filmvorlage nur vage verrät, wo im Dunkel oder in einem der unzähligen Gänge „etwas“ sich bewegt. Sicher fühlen dürft ihr euch in „Alien: Isolation“ nie.
Und Platz 1 geht an: Dead Space (Remake) (2008/2023, Electronic Arts)
Im Text zu „The Callisto Protocol“ sagte ich es schon: „Dead Space“ ist vielleicht das beste Horror-Game der Ära „PS360“ und sein Einfluss muss sich vor dem, den wenige Jahre zuvor „Resident Evil 4“ hatte, nicht verstecken. Ganz frisch ist nun ein Remake erschienen, dass den modernen Klassiker nicht nur auf Next-Gen-Hardware hievt, sondern auch grafisch ordentlich aufpoliert. Inhaltlich und spielerisch hat sich weniger getan, was man wahlweise als Pluspunkt oder Defizit ansehen kann. So mutet das Spieldesign vom „Dead Space Remake“in einigen Punkten veraltet an, was aber nichts daran ändert, dass wir es mit einem der besten Horror-Videospiele aller Zeiten zu tun haben. Die unmenschlichen Anatomien der mutierten Gegner sind verstörend wie eh und je und das Mysterium um den beängstigende Halluzinationen verursachenden „Marker“ wird in einer Anzahl neuer Side-Quests noch vertieft.
Das Original aus dem Jahr 2008 brachte es außerdem auf zwei Fortsetzungen. Im Versuch, ein breiteres Publikum anzusprechen, wandten sich diese zunehmend dem Action-Genre zu und sind deshalb als Horrorspiele nicht mehr ganz so gelungen. Ein Geheimtipp ist allerdings das Spin-off „Dead Space: Extraction“, das ursprünglich exklusiv für die Wii erschien, später aber auch auf die PlayStation 3 portiert wurde.